So wurde die Klasse geboren …
Geschichte und Entwicklung der Klasse RG-65
Wenn bei vielen Modellyachtseglern der Eindruck vorherrscht als würde hier eine neue Bootsklasse entstehen so ist dies nur bedingt richtig. Statt von einer „neuen“ Bootsklasse sollte man besser von einer aufstrebenden Klasse sprechen, zumindest was die meisten europäischen Länder anbetrifft.
Die Klasse „RG-65“ zählt zu den weltweit ältesten Wettbewerbsklassen die ihre Hauptverbreitung aber vorwiegend in Südamerika hat. Dort sind die RG65er die bekanntesten Einsteigerboote, etwa mit der deutschen Micro Magic zu vergleichen.
Erstmals aufgetaucht sind diese Boote bereits im Jahr 1950, entwickelt vom Argentinier Juan Ghersi als freisegelnde Klasse. Sein Ziel war es ein transportfreundliches aber dennoch möglichst gut segelndes Boot zu entwickeln. Nach seinen Berechnungen war diese Zielsetzung am Besten mit einer Bootslänge von 65 cm und einer Masthöhe von ca. 1m zu erreichen. Er nannte diese Bootsklasse daher „G-65“. Mitte der 70er-Jahre wurde dann der Einsatz einer Fernsteuerung vorgesehen und die Klassenbezeichnung auf „RG-65“ (R = radio controlled) geändert. In Europa hat sich KLasse vor allem in den südlichen Laendern etabliert. Seit 1978 werden die RG-65 Segelboote ferngesteuert an Regatten gesegelt. In den letzten Jahren hat sich in Deutschland und der Schweiz eine aktive Interessengemeinschaft gebildet. Freude am Modellbau, am Konstruieren, am Modellsegeln und am gemeinsamen Regattieren stehen in der RG-65 Klasse im Zentrum.
Vorgaben
Aus dieser Zeit stammen auch die heute noch aktuellen Klassenregeln die im Wesentlichen aus 4 Punkten bestehen:
– Monorumpf
– Rumpflänge 65cm +/- 0,5cm
– Masthöhe max. 110 cm über Deck
– Segelfläche max. 0,225 m²
Einschränkungen bezüglich der zu verwendenden Materialien gibt es nicht. So entstanden eine Vielzahl von Entwürfen, angefangen vom einfachen Holz-Knickspanter bis hin zum CFK-Leichtbau. Das segelfertige Gesamtgewicht dieser Boote liegt zwischen 1.000 und 1.200 Gramm, spezielle Leichtwind-Konstrukitionen erreichen 800 Gramm und weniger.
Aktueller Stand
Bedenkt man die wirklich hervorragenden Segeleigenschaften dieser Boote so mag es verwundern dass es über 50 Jahre gedauert hat bis die ersten Exemplare den Weg nach Europa gefunden haben. Vor allem der Website von Fredo Vollmer ist es wohl zu verdanken dass nun auch bei uns Modellyachtsegler auf diesen Bootstyp aufmerksam geworden sind. In Spanien soll es inzwischen gut 100 RG65er geben, auch in Portugal und Frankreich wurden schon die ersten Boote gesichtet.
Nachdem auch schon in Deutschland eine beträchtliche Anzahl Schiffe von Stapel gelaufen sind und auch am Bodensee schon eine Flotte von mehr als 10 Booten aktiv segeln kommen auch immer mehr Schweizer Segler auf den Geschmack des Modellsegelns mit einer RG-65
RG-65 sind reine Leistungsmodelle. Die Formen von Rumpf und Rigg wurden für bestmögliche Segeleigenschaften ausgelegt. Wer dies zu schätzen weiss wird mit diesen Booten erfahrungsgemäss viel Spass haben.
Eine RG-65 ist das ideale Boot für den Einstieg in das Regattasegeln und das „angefressen werden“. Geringe Baukosten (für 100 €. baut locker eine RG-65), einfacher Transport sowie die guten Segeleigenschaften sind hierfür die optimalen Voraussetzungen. Um dies zu unterstützen wurde die „RG-65 Open“ als freie Klassenvereinigung geschaffen. Damit neben den reinen RG-65 Konstruktionen auch noch andere Modellyachten bei Regatten mitsegeln können wurden die Original-Klassenregeln etwas vereinfacht, daher auch der Zusatz „Open“.
Wir freuen uns, wenn du dich als Modellyachtsegler für diese Bootsklasse begeistern kannst und hoffen, dich bald bei einer der nächsten RG-65 Regatta zu treffen!